Mafia Brotherhoods: Organized Crime, Italian Style (Mafiabruderschaften: Organisierte Kriminalität auf italienische Art) Letizia Paoli New York: Oxford University Press, 2003 289 S. Gegenstand, Methodik, Datengrundlage: Eine Untersuchung zu Struktur und Kultur der sizilianischen Mafia und der kalabrischen 'Ndrangheta gestützt auf Aussagen von Mafia-Überläufern (pentiti) und Experteninterviews. Inhalt: Die sizilianische Mafia bzw. Cosa Nostra und die kalabrische 'Ndrangheta verkörpern den Kern des Mafiaphänomens in Italien (S. 26). Cosa Nostra und 'Ndrangheta sind jeweils lose Konföderationen von etwa einhundert Mafiagruppen, auch cosche oder Familien genannt, die jeweils die Kontrolle über ein bestimmtes Territorium für sich beanspruchen, üblicherweise eine Stadt oder ein Dorf (S. 155), allerdings ohne diesen Anspruch vollständig durchsetzen zu können (S. 172). Die einzelnen Mafiagruppen sind "voll entwickelte Organisationen" mit Leitungsgremien zur Durchsetzung ihrer normativen Ordnung (S. 40). Über viele Jahre stellten die Machtapparate der einzelnen Familien die einzigen Leitungsorgane innerhalb der beiden Mafiavereinigungen dar (S. 51) und sie sind das wahre Machtzentrum geblieben, selbst nachdem übergeordnete Gremien geschaffen wurden, was innerhalb der Cosa Nostra Anfang der 1950er Jahre geschah, in der 'Ndrangheta erst Anfang der 1990er Jahre (p. 58, 64). Ein gewisses Bewusstsein, zu einem größeren Ganzen zu gehören, beruhte auf institutionellen Ähnlichkeiten, einschließlich der Parallelen im Organisationsmodell, in der Kultur und den normativen Regeln, während die Koordination durch informelle Treffen der einflussreichsten Mitglieder der mächtigsten Familien sichergestellt wurde (S. 52). Die ersten, die diese gelegentlichen Zusammenkünfte institutionalisierten, waren die Anführer in der Provinz Palermo, die, angeblich dem Rat des amerikanischen Mafiabosses Joseph Bonanno folgend, im Jahre 1957 die so genannte Provinzialkommission bildeten. Diese Kommission hatte im wesentlichen zwei Aufgaben, die Schlichtung von Konflikten und die Regulierung der Anwendung von Gewalt (S. 53). Letztlich zum gleichen Zweck wurde Mitte der 1970er Jahre eine Interprovinzielle Kommission eingerichtet (S. 56). Anstatt allerdings ihrer Aufgabe gerecht zu werden wandelte sich die Kommission zunehmend zu einem Instrument in dem sich verschärfenden internen Machtkampf, der schließlich in der Quasi-Diktatur Toto Riinas endete. Die Mitglieder der Kommission wurden nicht mehr autonom von den Provinzen bestimmt. Vielmehr erhielten nur Anhänger der Riina-Fraktion einen Posten in dem Gremium. Schließlich wurde die Kommission nur noch einberufen, um bereits gefällte Entscheidungen zu legitimieren (S. 57). In Kalabrien wurde ein übergeordnetes Gremium im Jahre 1991 im Ergebnis von Verhandlungen geschaffen, die Jahre interfamiliärer Gewalt beenden sollten (S. 62). Die Stärken und Schwächen der beiden Mafiavereinigungen liegen in den bruderschaftlichen Bindungen, durch die die Mitglieder miteinander verbunden sind (S. 17). Der Aufnahmeritus begründet nicht nur einen Status als "Ehrenmann", sondern auch ein rituelles Verwandtschaftsverhältnis, eine beinahe religiöse Gemeinschaft (S. 76), woraus sich Pflichten zu korrektem und solidarischem Verhalten gegenüber den Mitgliedern der gleichen Mafiafamilie und im Prinzip auch gegenüber allen anderen Mafiosi ergeben (S. 81). Diese Bindungen fördern Vertrauen und schaffen eine Grundlage für bestimmte, zweckgerichtete Vereinbarungen (S. 89), selbst zwischen Mitgliedern unterschiedlicher Familien, die sich niemals zuvor getroffen haben (S. 150). Die Schwäche der bruderschaftlichen Bindung, abgesehen von dem Umstand, dass die bruderschaftlichen Grundsätze regelmäßig verletzt werden, liegt in dem begrenzten Reservoir neuer Mitglieder. Der Status und die bruderschaftliche Bindung der Mafiamitgliedschaft können nur auf diejenigen Personen übertragen werden, die die zugrundeliegenden Werte bereits kennen und zumindest ansatzweise verinnerlicht haben (S. 90). Dementsprechend ist es zunehmend schwierig für die Mafiosi, sich die Kompetenzen anzueignen, die erforderlich sind, um auf internationalen illegalen Märkten bestehen zu können (S. 17). Die bruderschaftlichen Bindungen sind in den vergangenen Jahrzehnten aufgrund verschiedener Entwicklungen einigen Belastungen ausgesetzt worden. In ihrem Machtstreben haben Riina und seine Fraktion der Corleonesi systematisch Misstrauen gesät (S. 94). Der innere Zusammenhalt wurde auch dadurch untergraben, dass materieller Reichtum eine zunehmend größere kulturelle Wertschätzung erfuhr, was zu einer Ausbreitung geschäftlicher Beziehungen unter Mafiamitgliedern und von Allianzen mit Außenstehenden führte. Diese "unternehmerische Transformation" hat einen "kulturellen Bruch" zwischen dem Verhalten und Zielsetzungen der Mafiamitglieder einerseits, der mafiosen Ideologie andererseits bewirkt (S. 95). Es gibt Spannungen zwischen den Generationen in der Frage, welche Aktivitäten Mafiosi erlaubt sein sollen, und zwischen den unteren und mittleren Rängen der Mafiosi einerseits und ihren Anführern andererseits. Während höherrangige Mitglieder viel Zeit darin investieren, Profite zu machen, werden Mitglieder der unteren Ränge in der Weise sozialisiert, dass ihnen "Ehre" im traditionellen Sinne als Fähigkeit zur Gewaltanwendung vermittelt wird (S. 97). Schließlich hat der verschärfte Strafverfolgungsdruck die Interaktion unter Mafiamitgliedern eingeschränkt, so dass Neumitglieder nur sehr oberflächlich in das Normensystem der Mafia eingeführt werden. Soweit die Aufnahme in eine Mafiafamilie nur einen bequemen Weg darstellt, wirtschaftlich und gesellschaftlich voranzukommen, können Mitglieder unschwer ihre Entscheidung rückgängig machen, ohne ihre Persönlichkeit radikal neu definieren zu müssen (S. 98). Die Schwächung der internen Solidarität hat in letzter Zeit eine Zunahme der Zahl von Überläufern (pentiti) bewirkt und zusätzlich das mafiainterne Zusammengehörigkeitgefühl untergraben. In Reaktion darauf hat Bernardo Provenzano, der neue Anführer der Cosa Nostra, angeblich die Zahl der Neuaufnahmen drastisch reduziert und versucht, zu alten Mafiaprinzipien und Regeln zurückzukehren (S. 99). In der 'Ndrangheta haben Sicherheitsbedenken zur Schaffung einer Geheimgesellschaft innerhalb der Geheimgesellschaft geführt: die Santa. Die Zugehörigkeit zur Santa ist nur den anderen Mitgliedern bekannt. Entgegen dem Kodex der 'Ndrangheta ist es den Mafiaführern erlaubt, enge Beziehungen mit Repräsentanten des Staates aufzunehmen, was soweit geht, dass einige von diesen direkt an die Santa gebunden werden. Die Verbindungen werden oft über die Freimaurerei angebahnt, der sich die Santisti, unter Verletzung einer weiteren Regel des traditionellen Kodex, anschließen durften (S. 116). Mitglieder der sizilianischen und kalabrischen Mafia haben ihren Status und ihre Bindungen dazu benutzt, sehr unterschiedliche Zwecke zu verfolgen und sehr unterschiedliche Funktionen zu erfüllen. Während das "offizielle" Ziel immer die gegenseitige Hilfe gewesen ist, wurde dies in eine Vielzahl operativer Ziele übersetzt, so dass, statt durch eine einzige Funktion charakterisiert zu werden, Cosa Nostra and 'Ndrangheta "funktional diffuse Vereinigungen" darstellen (S. 19). Mafiagruppen sind keine Wirtschaftsunternehmen, die auf Profitmaximierung ausgerichtet sind. Wirtschaftliche Aktivitäten werden nicht von der jeweiligen cosca oder dem Mafiakonsortium insgesamt systematisch geplant und koordiniert, obwohl illegale Aktivitäten mitunter vom Kopf einer einzelnen Familie geleitet und die Erträge mehr oder weniger gleichmäßig unter den Angehörigen verteilt werden (S. 144). Einige Unternehmen werden sogar von mehr als einer Familie getragen, wie der Import großer Mengen von Drogen oder Entführungen. In einigen Fällen haben die übergeordneten Gremien Kapital gesammelt, um es in große Unternehmungen zu investieren (S. 145). Mafiagruppen sind politische Organisationen wegen ihres Anspruchs, die Kontrolle über ein bestimmtes Territorium auszuüben und von den dortigen legalen und illegalen Unternehmen Abgaben zu erheben. Es wäre angesichts der Vermischung profitorientierter Aktivitäten und territorialer Kontrolle allerdings eine unzulässige Vereinfachung, sie als "Power Syndicates" zu klassifizieren, die auf das Angebot von Schutz spezialisiert sind, und sie "Enterprise Syndicates" gegenüberzustellen, die sich mit dem Angebot illegaler Güter und Dienstleistungen befassen. Dies wird durch den öffentlichen Bausektor veranschaulicht. Die Mafiagruppen hatten ursprünglich lediglich Abgaben auf alle wesentlichen produktiven Aktivitäten in ihrem Territorium erhoben, verlegten sich aber sehr schnell darauf, die Ausschreibungen großer öffentlicher Aufträge zum Vorteil von Firmen direkt zu beeinflussen, die entweder von Mafiagruppen oder ihren Mitgliedern kontrolliert wurden (S. 175). Mindestens bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs erfreuten sich Mafiagruppen durchgehender Legitimität in der Bevölkerung. Mafiamitglieder wurden mit der Durchsetzung des Ehrenkodex betraut, der von der Mafia ebenso anerkannt war wie von ihrem sozialen Umfeld (S. 162). Dementsprechend erkannten die Mafiavereinigungen auch den Primat der staatlichen Rechtsordnung nicht an, sondern beanspruchten eine gegenüber dem Staat gleichberechtigte Position (S. 125). Seither und insbesondere seit den 1970er Jahren haben die Mafiavereinigungen einen Prozess der Delegitimierung durchlaufen (S. 192). Gleichzeitig verschlechterten sich die Beziehungen zwischen Mafia und Politik in dem Maße, wie Mafiosi durch die enormen Profite aus dem Heroinhandel an Selbstbewusstsein gewannen und eine immer stärkere Einflussnahme auf staatliche Entscheidungen für sich beanspruchten (S. 201). Die zunehmend eskalierende Konfrontation mit dem Staat und der Zivilgesellschaft kulminierte in den Morden an den Ermittlungsrichtern Falcone und Borsellino im Jahre 1992, Ereignisse, die der Anti-Mafia-Bewegung neuen Anschub gaben und massive Gegenmaßnahmen der Legislative und Exekutive provozierten (S. 205). Seitdem ist die Anti-Mafia durch verschiedene Faktoren geschwächt worden, einschließlich dem fortbestehenden Problem der Arbeitslosigkeit und dem primadonnenhaften Verhalten einzelner Staatsanwälte und Richter. Zudem ist die Anti-Mafia-Gesetzgebung zur Zielscheibe von Politikern und Regierungsoffiziellen geworden, die entweder mit der Mafia zusammenarbeiten oder in juristischer Hinsicht die gleichen Interessen haben wie die Mafiosi. Silvio Berlusconi, zum Beispiel, steht unter dem Verdacht, zu Beginn seiner Karriere Gelder der Cosa Nostra investiert und gewaschen zu haben. Und er hat versucht, gegen sich und eine Reihe seiner Vertrauten gerichtete Anti-Korruptions und Anti-Mafia-Ermittlungen zu blockieren, indem er Delegitimierungskampagnen gegen Strafverfolger startete, kaum dass er 1994 auf der politischen Bühne erschienen war (S. 212). Mehr noch als in der Vergangenheit scheint das Überleben der Mafiagruppen davon abzuhängen, wie ihre Beziehungen zur Politik in der Zukunft ausgestaltet sind (S. 219). Beurteilung: Letizia Paolis "Mafia Brotherhoods" ist die vierte umfassende wissenschaftliche Abhandlung über das Mafiaphänomen, die in Englisch oder Deutsch verfügbar ist, nach den Arbeiten von Henner Hess (1970), Pino Arlacchi (1986) und Diego Gambetta (1993). Wie Gambetta bezieht sie sich auf die Aussagen von Überläufern, um frühere Behauptungen zu entkräften, es gäbe keine Mafiavereinigungen im Sinne klar abgegrenzter organisatorischer Einheiten. Sie liegt allerdings mehr auf der Linie der Interpretationen von Hess und Arlacchi, wenn sie die kulturellen Aspekte der Mafiamitgliedschaft betont und argumentiert, Mafiavereinigungen seien "multifunktionale Einheiten" (S. 177) und nicht lediglich Unternehmen, die privaten Schutz verkaufen, wie es Gambetta vertreten hat. "Mafia Brotherhoods" ist klar strukturiert und enorm komplex und detailreich. Das Buch untersucht die Cosa Nostra und die 'Ndrangheta aus verschiedenen Blickwinkeln und zeigt Ähnlichkeiten wie Unterschiede ebenso auf wie Entwicklungstrends bis zur Jahrtausendwende. Insofern ist es sicherlich gegenwärtig das Standardwerk auf diesem Gebiet. Allerdings gibt es auch Anlass zur Kritik. Der erste Kritikpunkt ist der von Letizia Paoli gewählte konfrontative Ansatz gegenüber bestimmten Mafiologen, einschließlich Diego Gambetta. Die Stoßrichtung der Argumentation zielt häufig mehr darauf ab, deren Beiträge zu widerlegen als zu untersuchen, inwieweit sie in einen breiteren Bezugsrahmen integriert werden können. Damit verschiebt sich der Schwerpunkt von der Frage danach, was die Mafia ist, zu Aussagen darüber, was die Mafia nicht ist. Dies führt auch dazu, dass der Leser bei bestimmten Themen mit scheinbar unvereinbaren Einschätzungen konfrontiert wird. Zum Beispiel weist Paoli die populäre Vorstellung zurück, bei der Mafia handele es sich um ein Wirtschaftsunternehmen (S. 141), indem sie betont, Mafiagruppen bzw. die Mafiavereinigung als Ganzes planten und koordinierten nicht systematisch profitorientierte Aktivitäten (S. 144). Gleichzeitig widerspricht sie jedoch einer Einordnung von Mafiagruppen als "Power Syndicates", die sich auf die Gewährung von Schutz spezialisieren, mit der Begründung, Mafiagruppen und ihre Mitglieder seien aktiv an einer Vielzahl unternehmerischer Aktivitäten beteiligt (S. 174). Beide Sichtweisen integriert sie in der These, es gebe eine "Überschneidung von Gewalt anwendenden und profitorientierten Unternehmen" (S. 176). Aber diese These einer Vielzahl von Zielen und Funktionen kann, wie es scheint, nur aufrechterhalten werden solange die empirischen Bezugspunkte im Unklaren bleiben. Tatsächlich spricht Gambetta von der Mafia als "einer Industrie privaten Schutzes" im Sinne von Einzelfirmen, die sich das gleiche Markenzeichen teilen (Gambetta, 1993: 155), während Paoli sich letztlich auf die einzelnen Mitglieder von Cosa Nostra und 'Ndrangheta bezieht wenn sie erklärt, Mafiosi nutzten den mafiainternen Zusammenhalt, um extrem unterschiedliche Anliegen zu verfolgen und eine ganze Bandbreite von Funktionen zu erfüllen (S. 18-19). Interessanterweise scheint Paoli in einer Bemerkung der Sichtweise Gambettas vollständig zuzustimmen. Sie stellt fest, dass die Schutzgelderpressung ausnahmslos die einzige wirtschaftliche Aktivität sei, die von der Gruppe als Ganzes ausgeübt werde (S. 170). Ein weiterer Kritikpunkt sind die über das ganze Buch verteilten Bezüge zur allgemeinen soziologischen Literatur. Der Rückgriff auf Konzepte von Max Weber, Emile Durkheim und anderen ist nicht immer hilfreich für ein besseres Verständnis und mitunter scheint es so, als ob diese Bezüge ein zu großes Gewicht in der Analyse haben. Eine von Paolis Kernthesen ist, dass die Einheit sowohl der Cosa Nostra wie der 'Ndrangheta auf dem beruht, was Emile Durkheim mechanische Solidarität genannt hat, ein aus Gleichartigkeit erwachsendes Kollektivbewusstsein. Paoli zufolge entstanden Mafiavereinigungen aus der gegenseitigen Anerkennung der "institutionellen Ähnlichkeiten, einschließlich paralleler Merkmale des Organisationsmodells, der Kultur, und normativer Regeln" (S. 52). Allerdings gibt es für diese These keinen Beleg. Zudem steht sie im Widerspruch zu dem Umstand, den Paoli selbst betont, dass es Mafiagruppen ohne Zugehörigkeit zu einer der beiden großen Mafiavereinigungen gibt (S. 160). Die Bedeutung "mechanischer Solidarität" wird plausibler wenn man annimmt, dass es bei der Mafia in erster Linie um Zusammenhalt und Männerbündelei geht, wie der Titel und ein Großteil des Inhalts des Buches nahelegt, und nicht um Konfliktvermeidung. Eine überzeugendere Erklärung für das Entstehen von Mafiavereinigungen müsste demgegenüber vermutlich stärker auf die Aspekte der Territorialkontrolle und der Schutzgewährung abstellen, die ein gewisses Maß an gruppenübergreifender Verständigung und Koordinierung erfordern, um Streitigkeiten friedlich beizulegen und neue Konkurrenten vom Protektionsmarkt fernzuhalten. Anstatt also Parallelen zwischen segmentierten Gesellschaften im Sinne Durkheims und der Mafia zu ziehen, wäre es wohl adäquater, gemeinsame Aufnahmerituale, Verhaltenskodizes und das Bewusstsein einer quasi-religiösen Gemeinschaft als kulturell verankerte Legitimierung der gegenseitigen Anerkennung potenziell konkurrierender Gruppen zu begreifen. Gesamtbewertung: "Mafia Brotherhoods" ist das englischsprachige Standardwerk zur sizilianischen Mafia und kalabrischen 'Ndrangheta. Der Detailreichtum in Letizia Paolis Beschreibung, basierend auf einer zuvor unerreichten Datengrundlage, beleuchtet viele Facetten des Mafiaphänomens und führt zu neuen Einsichten. Einige kontroverse Thesen und einige weniger eingehend analysierte Aspekte stellen jedoch sicher, dass die Diskussion um das Wesen und die Funktion süditalienischer Mafiavereinigungen weitergeht. Literatur Pino Arlacchi, Mafia Business: The Mafia Ethic and the Spirit of Capitalism, London: Verso, 1986 Diego Gambetta, The Sicilian Mafia: The Business of Private Protection, Cambridge, MA: Harvard University Press, 1993 Henner Hess, Mafia: Zentrale Herrschaft und lokale Gegenmacht, Tübingen: Mohr, 1970 Weiterführende Literatur: Catanzaro, Raimondo, Men of Respect: A Social History of the Sicilian Mafia, New York: The Free Press, 1992 [Rezension (Englisch)] Dietz, Gudrun, Mythos der Mafia im Spiegel intermedialer Präsenz, Göttingen: v&r unipress, 2008 Salvatore Lupo, Die Geschichte der Mafia, Düsseldorf: Patmos, 2002 [Rezension] © Klaus von Lampe, all rights reserved. |